Schutzimpfungen bei Kindern
Schutzimpfungen gehören zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen in der Medizin. Sie schützen nicht nur das geimpfte Kind vor potenziell schweren Infektionskrankheiten, sondern tragen auch zur sogenannten Herdenimmunität bei, die besonders wichtig ist, um vulnerable Gruppen zu schützen. In Deutschland entwickelt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) evidenzbasierte Impfempfehlungen, die regelmäßig aktualisiert werden.
Bedeutung von Schutzimpfungen im Kindesalter
Kinder sind aufgrund ihres noch nicht vollständig entwickelten Immunsystems besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Einige dieser Krankheiten können schwerwiegende Komplikationen verursachen oder sogar tödlich verlaufen. Durch frühzeitige Impfungen kann das Risiko solcher Erkrankungen erheblich reduziert werden. Zudem verhindern Impfungen die Verbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung, was besonders wichtig ist für Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
Der Impfkalender der STIKO
Die STIKO veröffentlicht jährlich einen Impfkalender, der die empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene enthält. Für Kinder umfasst der Impfkalender unter anderem folgende Impfungen
• Rotaviren: Schutz vor schweren Durchfallerkrankungen.
• Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten): Kombinationsimpfstoff zur Grundimmunisierung.
• Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Schutz vor bakteriellen Infektionen wie Hirnhautentzündung.
• Poliomyelitis (Kinderlähmung): Verhinderung von Lähmungen und anderen Komplikationen.
• Hepatitis B: Schutz vor Leberentzündungen.
• Pneumokokken: Vermeidung von Lungenentzündungen und Mittelohrentzündungen.
• Masern, Mumps, Röteln (MMR): Kombinationsimpfstoff gegen drei Viruserkrankungen.
• Varizellen (Windpocken): Schutz vor juckenden Hautausschlägen und möglichen Komplikationen.
• Meningokokken C: Verhinderung von Hirnhautentzündungen.
• Humanes Papillomavirus (HPV): Schutz vor bestimmten Krebsarten
Die Impfungen beginnen in der Regel im Säuglingsalter und werden gemäß dem Impfkalender in bestimmten Abständen wiederholt, um einen langfristigen Schutz zu gewährleisten.
HPV-Impfung: Schutz vor Krebs
Die HPV-Impfung wird für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Sie schützt vor Infektionen mit humanen Papillomviren, die bestimmte Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Der STIKO-Vorsitzende Klaus Überla betont die hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit der HPV-Impfstoffe und spricht sich für Impfungen in Schulen aus, um die niedrige Impfrate bei Jugendlichen zu erhöhen.)
Grippeimpfung bei Kindern
Obwohl die STIKO die Grippeimpfung derzeit nur für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen empfiehlt, plädieren viele Fachärzte dafür, möglichst viele Kinder zu impfen. Kinder gelten als Hauptüberträger der Grippeviren, und eine Impfung könnte nicht nur sie selbst, sondern auch ältere und vulnerable Personen schützen.
Impfungen und Kostenübernahme
In Deutschland werden die von der STIKO empfohlenen Impfungen in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dies gilt für die Grundimmunisierungen sowie für Auffrischimpfungen. Für privat Versicherte hängt die Kostenübernahme von den jeweiligen Vertragsbedingungen ab.
Informationsquellen und Aufklärung
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet umfangreiche Informationen zu Impfungen an. Auf dem Portal
www.impfen-info.de finden Eltern und Interessierte verständliche Informationen über Impfempfehlungen, Impfstoffe und die Bedeutung von Impfungen. Zudem stellt die BZgA Materialien zur Verfügung, die in Kindertagesstätten und Schulen zur Aufklärung genutzt werden können.
FazitSchutzimpfungen sind ein essenzieller Bestandteil der Gesundheitsvorsorge bei Kindern. Sie bieten einen effektiven Schutz vor zahlreichen Infektionskrankheiten und tragen zur Gesundheit der gesamten Bevölkerung bei. Eltern sollten sich regelmäßig über aktuelle Impfempfehlungen informieren und die empfohlenen Impfungen in Absprache mit dem Kinderarzt durchführen lassen.
Für weitere Informationen und individuelle Beratung stehen Kinderärztinnen und -ärzte sowie die jeweiligen Krankenkassen zur Verfügung.